Dr. Petra Kühn: Klimaresiliente Gartengestaltung

Moers | 12. November 2025 | Dr. Reimund Göbel
Dr. Petra Kühn und Präsident Dieter Themann | Philipp Müller

Zum Oktober-Clubabend des Lions Club Moers begrüßte Präsident Dieter Themann Frau Dr. Petra Kühn. Sie ist promovierte Medizinerin, hat sich aber 2021 zum Ausstieg und zur Umschulung entschieden und ist seitdem als selbständige Gartengestalterin in Moers-Vinn tätig. Vor dem Hintergrund der klimatischen Entwicklungen zielt ihre Planung schwerpunktmäßig darauf, neben gestalterischen, auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Dies führt im Ergebnis zu einer klimatischen Anpassung von Bestandsgärten und/oder Neuanlagen durch eine standort-gerechte Bepflanzung. 


Unter dem Stichwort „Gärten ohne Gießen“ greift Fr. Dr. Kühn auf eine trockenangepasste Pflanz- und Mulchplanung zurück, die zu einer ökologisch sinnvollen und pflegeleichten Gartengestaltung führt und darüber hinaus individuelle Kundenwünsche in puncto Form und Farbe berücksichtigt. Weitere wesentliche Aspekte sind die Insektenfreundlichkeit und ihr Spezialgebiet „Trockene Schatten“.


Die Wichtigkeit der Insektenfreundlichkeit der Gärten machte sie an dem Bild deutlich, dass es ohne Insekten keinen Austausch zwischen den Pflanzen und damit keine Weiterentwicklung gibt, was schlussendlich zum Biodiversitätskollaps führt. Viele Bienenarten sind von dem abnehmenden Nahrungsangebot, vor allem im Spätsommer, und ungenügende Nistmöglichkeiten bedroht, so dass schon etwa die Hälfte der von der „Roten Liste“ 2011 erfassten Bienenarten heute in ihrem Bestand gefährdet sind. 78% der Blütenpflanzen der gemäßigten Zone sind aber auf Insekten als Bestäuber angewiesen. Von den 109 wichtigsten Kulturpflanzen werden 87 Arten auf diese Art bestäubt. Daher ist die Bestäubungsleistung vor allem wildlebender Bienen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor auf dem Agrarsektor. Durch eine entsprechende Bepflanzung von Gärten, Flachdächern und Restflächen in den Städten kann dafür gesorgt werden, dass die Bienen zu jeder Jahreszeit ausreichende Nahrung und Nistmöglichkeiten haben. Städte wie Singapur, Bangkok und Amsterdam sind gute Beispiele, wie man Natur nicht nur schützen, sondern sinnvoll in die Stadtplanung durch Entsiegeln und Restflächennutzung integrieren kann. 


Ideal, da anspruchslos und pflegeleicht, sind mineralische Mulchabdeckungen (Sand/Kies/ Schotter/Splitt/Recyclingbeton), da sie die Böden nicht versiegeln, aber eine Verdunstungs-bremse darstellen. Sie sorgen für eine konstante Bodentemperatur und -belüftung und ein reges Bodenleben, ohne dass bei Starkregen verschlämmen. An zahlrechen Beispielen zeigte Frau Dr. Kühn, wie ein so angelegter Garten sich entwickelt und Angabe gemäß nur 5 Minuten Pflege pro qm und Jahr benötigt. 


Durch Wildbienenschutz, durch Bedecken des Bodens mit Mulch, weniger Bodenversiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung, Schatten pflanzen und bepflanzen, weniger Rasenflächen, eine geeignetes Regenwassermanagement und Vielfalt im Garten kann jeder dazu beitragen, eine Ökosystem zu schaffen.
Präsident Dieter Themann bedankte sich bei Frau Dr. Petra Kühn für ihren lebhaften und interessanten Vortrag.