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20220808 Vortrag Regenbogenhaus

Das Regenbogenhaus des sci:moers: eine Chance für psychisch kranke Kinder

Der Lions Club Moers hatte an seinem zweiten Clubabend im Lions-Jahr 2022/23 Frau Birgit Pannenbecker vom sci:moers zu Gast, die einen spannenden Vortrag über das Regenbogenhaus an der Bismarkstraße in Moers hielt. Frau Pannenbecker, die über eine 35-jährige Berufserfahrung als Diplom-Pädagogin in verschiedenen Arbeitsbereichen verfügt, leitet die Einrichtung seit nunmehr 4 Jahren.

Das Regenbogenhaus des sci:Moers ist ein Haus, in dem psychisch kranke Jugendliche im Alter von 16 bis maximal 25 Jahren im Rahmen einer Intensivwohngruppe betreut werden, um ihnen „die Teilhabe am Leben“ zu ermöglichen. Intensivwohngruppe bedeutet, dass die Jugendlichen besonders eng betreut werden, was eine hohe Personalintensität (Betreuungsrate aktuell knapp über 1) erforderlich macht. Das Betreuerteam ist multiprofessionell und besteht aus Erziehern, Sozialpädagogen, Krankenschwestern, Diplom-Heilpädagogen und Psychologen.

Das Regenbogenhaus besteht aus drei Gebäuden, zwei größere und ein kleines Gartenhaus, dem sog. „Auswildungsbereich“, in dem zwei Jugendliche untergebracht sind, die kurz vor der Entlassung stehen. Die Jugendlichen wohnen zu zweit in einer Wohnung, die sie selbständig (aber mit Unterstützung) bewirtschaften müssen. Dazu gibt es ein Gartengelände, dessen Renovierung der LC Moers in der Vergangenheit unterstützt hat.

Die Jugendlichen, die ins Regenbogenhaus kommen, bringen jeder ihren eigenen „Rucksack“ mit Problemen (Depressionen,  ADHS, psychosomatische Störungen, etc.) mit. Sie kommen aus ganz Deutschland nach Moers, da es nur wenige solcher Einrichtungen gibt und die Nachfrage deutlich höher als das Angebot ist. 

Besonders hob Frau Pannenbecker die Kooperationspartner hervor, ohne die das Ziel der Wiedereingliederung nicht erreicht werden kann. Dies sind zum einen die Kinder- und Jugendpsychiatrien Essen (für ambulante Behandlung) und Bedburg-Hau (für Krisenaufenthalte). Darüber hinaus ist die Städtische Klinikschule der Stadt Duisburg ein wichtiger Kooperationspartner, die als Brückenschule den Wiedereinstieg ins langsame Lernen ermöglicht. Weiterhin besteht ein enger Kontakt zum Krankenhaus Bethanien, insbesondere hier zur Ambulanz, da es häufig zu Selbstverletzungen kommt. 

Nicht ohne Stolz berichtete Frau Pannenbecker, dass es in diesem Jahr drei Jugendlichen gelungen ist, das Abitur an einem Moerser Gymnasium zu machen, und das mit beeindruckenden Noten - insbesondere in Anbetracht ihrer Krankheiten. Frau Pannenbecker betont aber, dass unabhängig vom individuellen Fortschritt, jeder Aufenthalt als Erfolg für die/den Jugendliche/n angesehen werden kann. 

Der LC Moers unterstützt über sein Hilfswerk seit Jahren immer mal wieder das sci:moers: So leistete der Club seit 2017 die Anschubfinanzierung für eine weitere wichtige Behandlungsmethode, die tiergestützte Intervention.

An den Vortrag schloss sich noch eine rege Diskussion an. Präsident Philipp Schneider dankte Frau Pannenbecker herzlich für die tiefgehenden Einblicke in die Arbeit im Regenbogenhaus und wünschte ihr und ihrem Team viel Erfolg bei der wichtigen Arbeit mit den Jugendlichen.

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Philipp Schneider dankt Birgit Pannenbecker | rg